2.02 – Das Ä

So klingen alle Ä, beinahe wie ein helles A:

Das Ä ist der bedeutungsvollste Selbstlaut in unserem Dialekt. Wer das Ä nicht richtig aussprechen kann, kann nicht lautgetreu sprechen.

Hier hören wir drei Stimmen: Wättrhääss aus Peist, Göölischgäffli aus Grüsch (Cordula Hitz-Walser) und Bääräwääg aus der Stadt Zürich (Sylvia Sempert), diese vielleicht ein bisschen greller.

Nordbünden: Alle ä klingen als ein offenes helles a wie im schriftdeutschen Wort Heim, keinesfalls wie das ä in „Bächlein“, ausnahmslos!

Tonbeispiel dazu von Marie Fleisch, Lüen 1959. Unter 9 Walsertäler, dort 9.02 Brod bachä auch als Text. 

Hörproben aus den deutschsprachigen Teilen des Kantons Graubünden (idiotikon.ch)

Das gleiche ä hören wir in anderen Schweizer Dialekten: im breiten Zürcherdialekt (Bäär), in Luzern (Luzäärn), im Emmental (Ämmitaal), im Haslital (zum Grossättis Zyten):

https://www.youtube.com/watch?v=fFc5zYNaDMM

Auch das Englische kennt unser ä, schliesslich ist Englisch zu einem guten Teil aus dem Altdeutschen entstanden. Der Google-Übersetzer spricht den Satz laut und deutlich: I have a hat. (Ich habe einen Hut.)

Man hört genau unser ä. So klingt auch App (Application), wie es heute als Epp in aller Munde ist. Ein halbes ä ist kein ä.

ä aus Nordbünden, z.B.

Texte aus dem Wallis

http://www.walser-museum.ch

Dort das Fenster Alltagsleben, dann Sprache wählen.

zum ä

Nit vill Gäält, nit vill wäärt. Nicht viel Geld, nicht viel wert.

 Vill Gschrei, wenig Wolla. Viel Geschrei und wenig Wolle.     

Ischts gfrässus, ischts vergässus. Ist es gegessen, ist es vergessen.

Schich sälber im Wägg sii. Sich selber im Wege stehen.

zum e

Wer ee meet, der mee meet. Wer eher mäht, mäht mehr.

Weer nit chunt zer rächtu Ziit, deer müess nä, was ubrig bliipt. Wer nicht zur rechten Zeit kommt, der muss nehmen, was übrig bleibt.

Mu selle nit aalti Chatze leerru Müüsu. Man soll nicht alte Katzen das Mausen lehren.

Der Hetti und der Welti sind Brieder gsii. Der Hätt-ich und der Wollt-ich sind Brüder gewesen.

Tondokumente aus dem unteren, südwestlichen Teil des Oberwallis, dem Gebiet des schweer:

http://www.walser-museum.ch/museum/soziales-wirken/sagen.html

Hier wird oft ein a gesprochen, wo bei uns ein ä steht.

Tondokumente (Sagen) aus dem obersten Wallis, dem Gebiet des schwäär (Kopfhörer empfohlen) unter dem Link

http://xml.memovs.ch/s034b0164z.xml