6.02 – Museum auf Truaja

Céline Zöllig von der Aroser Zeitung hat am 3. Juni 2016 eine Reportage mit einigen Fotos veröffentlicht mit dem Titel

Ein Stall voller Geschichten und Erinnerungen

Ladina, Fluris Enkelin, hat weitere Fotos gemacht, von denen ein paar farbige Ausschnitte hier folgen. Fluri ist im Januar 2020 gestorben, wer wird nun das Museum betreuen?

Nachtrag: Im Frühsommer 2022 hat Hans Scherrer in verdankenswerter Weise die Führungen übernommen, ehemaliger Landwirt aus der Ostschweiz. Er wohnt ganz nahe beim Museum:

Scherrer Hans und Marlis (-Näf), Steinstrasse 24, 7029 Peist.

info@kulturfachstelleschanfigg.ch oder Tel. 077 536 68 81.


Wisbomm

Fluri beklagte in seinen letzten Jahren, dass ihm noch ein Wisbomm fehle. Nicht einmal eine Skizze davon ist zu finden. Dabei war er doch ein so wichtiges Gerät. Er wurde längs auf die Heufuhre gelegt und sollte beinahe über ihre ganze Länge reichen. Mit einem dicken und starken Lederstrick (Grüägg Schtrickä) fuhr man um die Holzzapfen (im Ausserschanfigg: Latschäär), zog damit den Wisbomm mit aller Kraft nach unten und band die Schtrickä am Heuschlitten fest.

Der Name Wisbomm kann von weisen, den Weg weisen, abgeleitet werden. Beim Schlitteln (göglä) nennt man das Steuern mit den Schuhen wiischä. Viele, viele weitere Gegenstände sind vorhanden und säuberlich angeschrieben.

Nachtrag: Fluri hat in seinem letzten Lebensjahr doch noch einen Wisbomm finden können und dem Museum beigefügt.

Windmüli, Rällä

Die ausgestellte Maschine, fast alles aus Holz, hat ihm Emil Gredig aus Pagig geschenkt. Sie ist eines der grössten ausgestellten Geräte. Vor 70 Jahren standen noch mehrere Windmühlen auf den Bargen in der Chlus, Quadärä und Peedärä. Wir Kinder schauten wohl den letzten Dreschern im Tal bei ihrer Arbeit zu und sahen auch die letzten Windmühlen in Betrieb.

Chämmä

Richard Weiss (1907 – 1962) beschreibt in seinem Buch Das Alpwesen Graubündens (Octopus Verlag) u.a. die Chämmä samt Skizze und Anleitung zum Gebrauch: «Jeder Bauer kann sie selber herstellen».

Breitagsch

Mit der Breitagsch wurden die Rundhölzer längs behauen, damit man einen Strickbau erstellen konnte, eine ausserordentlich mühsame Arbeit.

Zumma

Heute wird sie kaum noch gebraucht. In der Zumma trug der Bauer, bei seiner Abwesenheit die Bäuerin, das Heu vom Heustall in den Kuhstall, in wohl abgemessenen Wüsch, jedem Tier seine Pfacht. Die Rüschlä, wie sie im Prättigau üblich war, gab es nur in wenigen Ställen.

Zablä

Die Füsse der Schafe wurden mit dieser Vorrichtung ruhig gestellt, sie konnten nicht mehr zablä.

Lampen

Den ganzen Museumsinhalt wollen wir hier nicht verraten, deshalb machen wir noch einen Schritt nach draussen.

Ringzaun

Aus der unersetzlichen Quelle von Richard Weiss: der Ringzaun, der nur mit grossem Aufwand in einem Museum gezeigt werden könnte. Kommentar und Bild von ca. 1936: «Der nicht umlegbare Ringzaun, weniger verbreitet als der Schrägzaun «. Hier ein Ringzaun aus Peist.