7.04 – Stürfis

Laut den Ausführungen von Paul Zinsli in „Walser Volkstum“ 1986, Seite 33, dürfte das Dorf noch vor der Mitte des 14. Jahrhunderts begründet worden sein. Was für ein beschwerlicher Weg musste es gewesen sein, mit Hab und Gut wahrscheinlich von St. Antönien hinaus über Alpweiden bis in ein Bergtal hinter Seewis zu ziehen, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen! Auch als Selbstversorger waren sie gezwungen, zumindest Salz, Zucker, manche Textilien und Werkzeuge in Maienfeld zu kaufen und nach Stürfis hinauf zu tragen. Nach rund 300 Jahren mussten die Siedler der Klimaveränderung und der Pest wegen das Dorf für immer verlassen. Einige Familien machten Guscha oberhalb von Maienfeld urbar und liessen sich dort nieder. Die Maienfelder waren ihnen deshalb nicht wohlgesinnt.

Stürfis heute

Paul Zinsli in Walser Volkstum: Auch die Walsersage begründet so den Rückzug der Höhensiedler mit dieser schicksalhaften Unbill: Auf Palfris wohnte die Walserfamilie des «Chamm-Joas». An einem Morgen kam die Tochter aus der Küche hereingesprungen und rief mit dem Ausdruck grösster Verwunderung: «Du Vater, ds Wasser hät gnidlet!» Es hatte nämlich eine Eiskruste bekommen (offenbar im Sommer). Der Vater wurde ernsthaft und sprach:»Soa, soa, jetz chunn die böasa Joahr; jetz müessen mer wiicha!» So verliessen sie ihre Berge und zogen ins Tal hinab.

Guscha im September 2010