1.3 – Nordbünden

Sprachräume Davos, Schanfigg und Prättigau

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Innerhalb der beiden Sprachgruppen aus dem Oberwallis (schweer, schwäär) gibt es von Tal zu Tal, von Dorf zu Dorf weitere Unterschiede im Wortschatz und in der Aussprache. Im nördlichen Teil Graubündens (Davos, Schanfigg und Prättigau) spricht man „schweer“. Je stärker der Kontakt mit dem Rheintal ist, desto stärker ist der Walserdialekt mit jenem Dialekt vermischt. Verständlicherweise haben sich die alamannischen Dialekte verschieden entwickelt, einerseits der alamannische Dialekt durch halb Helvetien ins Wallis und als Walserdialekt nach Graubünden, anderseits der alamannische Dialekt über einen viel kürzeren Weg in die Bündner Herrschaft und ins Churer Rheintal.

Der nachbarliche Einfluss hat Seewis einen ganz eigenen Dialekt gegeben, während der Dialekt in Triesenberg erstaunlicherweise eine grosse Ähnlichkeit hat mit jenem im Mittelprättigau und im Mittelschanfigg.

Neben den Schweer-Wörtern kommen auch Schwäär-Wörter in allen drei Regionen vor. Im Schanfigg sagt man Megäri, Megerlig, in Luzein Mägäri, Mägerlig – Im Schanfigg Bräämä, in Luzein Breemä (Insekt) – Biäsch, Laely, Valer und Valär spricht man überall mit ä, ebenso Eidägsli, Zämänt.

So wie in Deutschland einzelne Regionen den Artikel vor einem Personennamen verwenden (Er ist Hamburgs Wahrzeichen: der Michel – und «Heut kommt der Hans zu mir», ein Kinderlied aus dem Ammergau), ist es auch in der Schweiz (Alfred Huggenberger: Der Hansi und der Michel gingen über Feld, … ), und auf kleinem Raum in Nordbünden. In Davos und im Prättigau heisst es «Hans hed gsäid … .» und » I gibä diä Schnittä Hans.» Im Schanfigg hören wir beides, also auch den Artikel. «Dr Hans hed gsäid …» und «I gibä diä Schnittä dm Hans.» Christian Zippert: Äärdä, hed dr Jann gsäid und hed an dä Häärd va schiim Gaartä gädäicht. Quelle: Loss ämaal, Gschichtä im Walserdialekt, Walservereinigung GR

Langwies

Besonderheiten: In Davos, Langwies und Klosters sagt man in vielen kurzen Wörtern das a und o ganz kurz, beispielsweise in Hof, talauswärts im Schanfigg und im Prättigau jedoch Hoof. In Davos und Klosters heisst es Baum, sonst Bomm.

An vermeintlich groben Ausdrücken sollte man sich nicht stossen, es ist Alltagssprache. Das kränkelnde Kind fühlt sich mit «Du aarmä Schiissr!» getröstet. I bin uf ds Füdli ghiid. Än Brunzgguttärä, äs gschnoräds Männli, än Hosäschiissr. In «Läsiblüescht» ist ein ganzes Kapitel den Kraftausdrücken gewidmet, zusammengetragen und gesprochen von Marietta Kobald-Walli.