1.4 – Davos

Dr Friiherr va Vaz hed dä Walsr gsäid:
Iär törft schon da huusä, äs ischt nid läid.
Nun ziisä und Chriägsdiänschti tuän ischt Pflicht.
Für chläinäri Straafä häid iär äus Ggricht.
Das gilt, und schi schriibänd dr eerscht Vrtraag.
Was chund, ischt ä Müäsal, viel Soorg und Blaag.
Wär hätti noch mögä ä Fädärä nään
und schiini Gädankä Papiir übrgään!
Wär ischt den in d Schuäl zun dr sälbä Ziit,
drzuä ooni Rappä. In d Fröndi is s wiit!

Landschaft Davos

Die Davoser Walser kamen über grosse Umwege in die Landschaft Davos, wohl weit über die Südseite der Alpen, nach neuen Erkenntnissen nicht vom Rheinwald her.

In Martin Bundis Buch «Zur Besiedlungs- und Wirtschaftsgeschichte Graubündens im Mittelalter», Calven-Verlag 1982, wird festgehalten, dass die Landschaft Davos damals bereits durch Romanen dünn besiedelt war, welche gute Kontakte hatten zum Engadin. Susch hatte Alprechte bis fast in die Talsohle der Landschaft Davos. Ermuntert durch Walter von Vaz, liessen sich auch zwölf Walser Siedlerfamilien hier nieder und bauten ihre eigenen Höfe. Dies ist urkundlich schon im Jahr 1289 bezeugt. Wie gern möchte man mehr erfahren. Wie standen die wandernden Familien die Strapazen durch? Was führten sie mit, Vieh, Hausrat? Wovon ernährten sie sich? Woher hatten sie die Mittel, um Kleider, Schuhe und Werkzeuge zu kaufen? Wo übernachteten sie? Mussten sie sich gegen sesshaftes Volk verteidigen? Wie überstanden sie die Winter? Wie lange blieben sie am gleichen Ort? Wie konnten sie Säuglinge und alte Leute betreuen und an einen neuen Ort mitnehmen?

Bundi erwähnt die grosse Vazer Fehde der Jahre 1310 bis 1313, welche die Gebrüder von Vaz gegen den Bischof von Chur führten. Dabei kämpften auf der Vazer Seite insbesondere die Leute aus dem Rheinwald und aus dem Schams sowie aus Davos und Safien (Seiten 417 ff).

Davos Platz 1874 – Schülerarbeit 1974 nach alten Plänen, vermittelt durch Architekt Christian Ambühl

Der Dialekt der Davoser Walser unterscheidet sich vom Rheinwaldner Dialekt so deutlich, dass er nicht von dort stammen kann, und er blieb hier über viele Jahrhunderte erhalten. Neben verschiedenen Erzählungen gibt es seit 1982 das Davoserdeutsche Wörterbuch, ein wertvolles, vorbildliches Nachschlagewerk.

Auffallend sind in Davos die kurzen Vokale: Hof, Tag, Rad, Grab, Glas und neben weiteren Besonderheiten das Wort nuo (nur). Wir lesen das Wort oft im Türligiiger: „Oo, wenn i nuo widrum dert dinna wee bi miim Vee und bi miim Türli …“. In den Unterschnittersiedlungen Frauenkirch, Glaris und Monstein und in den Seitentälern Sertig und Dischma hören wir diese Wörter noch, während sie am Platz und im Dorf fast ganz verschwunden sind. An ihre Stelle ist eine Kurortmischung getreten. Die Sprache der Vorfahren ist noch in verschiedenen Tondokumenten erhalten. Bemerkenswert ist die unterschiedliche Dialektbezeichnung von Davos. In der Landschaft Davos heisst es „uf Tafaas“, im Prättigau und im Schanfigg „uf Tafaa“. Da wie dort sagt man aber „di Tafaasr“.

Auf den 1. Januar 2009 hat Wiesen mit der Gemeinde Davos fusioniert. Auch Wiesen ist eine Walsersiedlung, in der noch Walserdeutsch gesprochen wird. Dieses ist stark beeinflusst vom Dialekt des angrenzenden Schmitten.